Freitag, 24. Dezember 2010

merry x - mas, lonely girl ..


Bild viaSie wusste noch, wie sie sich zu einem Lächeln aufrappelte, als er in der Tür stand.
"Schatz, bist du dir sicher, dass ich gehen soll ? Ich kann den Flug auch absagen und wir verbringen gemeinsam den Abend. " Bei diesen Worten entfuhr ihr ein Seufzen.
Er sollte den Flug nicht absagen. Er freut sich schließlich bereits seit Wochen auf das Ski fahren und sie wollte ihm wirklich nicht zur Last fallen. Dieser reizende, junge Mann hatte ihr zwar angeboten mitzufahren, aber irgendetwas hielt sie bei ihrem Wohnort. Sie wusste selbst zwar nicht, um was es sich hierbei genau handeln würde, aber allein der Gedanke Heilig Abend nicht in ihrem vertrautem Heim zu verbringen, löste in ihr einen Schauer der Missgunst aus. ...mal ganz abgesehen davon, dass sie sich beim Ski fahren wahrscheinlich irgendetwas brechen würde ...
So drückte sie ihm nur noch rasch einen flüchtigen Kuss auf seine entgegenkommenden Lippen und schon war er weg.
Nun stand sie immernoch im Flur und wusste nicht wohin sie sollte. Das große Haus war leer, wie sonst auch. Die erschreckend bleichen Wände des Flures erinnerten viel mehr an Wände eines Krankenhauses, als an Wände eines bewohnten Haus. Alles wirkte so unpersönlich, so leer, so erdrückend, so unglaublich gleichgültig, wie es nur sein konnte.
Weder Bilder, noch gar irgendetwas Lebhaftes wollte den Gang ermuntern. Nur sie war da, welche zerrissen war.
Ihre blassen Hände begannen zu zittern. Sie musste die Feiertage alleine verbringen.
Wer würde sich auch um ein verlassenes, junges Ding an den heiligen Feiertagen scheren ?
Ihre Eltern ? Im Ausland, Geschäftsreise.
Ihre Freunde ? Weihnachtsferien in anderen Ländern.
Ihr Freund ? Ski fahren.
Wer würde auch nur einen Blick auf sie werfen, mit dem Gedanken "Vielleicht ist sie nicht so stark, wie sie scheint ?" ?
So wandelte ihre Gestalt durch den endlos lang wirkenden Flur, bis der Flur wie ein Fluss im Wohnzimmer mündete.
Kaum war sie im Wohnzimmer, hüllte sich ihr Geruchssinn in einen unverkennlichen Duft der Familie, des Beisammenseins und der Unbeschertheit. Es grenzte an Selbstironie. Rasch rüpfte sie ihre Stupsnase.
Das Wohnzimmer war in einem wärmeren Vanillieton gehalten, welcher sich von der Wand, bis hin zu den Rahmen der einsamen Bilder zog.
Das Sofa, auf welches sie sich erschöpft fallen lies, war aus robusten, braunem Leder.
Von diesem Platz aus, konnte sie gut den Spiegel, die liebliche Kommode, wie auch den hellerleuteten Tannenbaum mit den Millionen von Lichtern, als auch den Adventskranz, welcher auf einem modernem Glasstisch stand, sehen.
" Sie hassen mich. Alle miteinander. Aber ich bin auch so furchtbar dumm und mache Fehler. Ständig! Sie sagen, ich sollte mich beruhigen, da Fehler nicht schlimm wären, was im Prinziep auch stimmt, aber Fehler sind ein Zeichen von Schwäche, auch wenn sie uns menschlich machen. Warum lernen wir nicht aus Logik oder Vernunft, sondern aus Fehlern ?!?!"
" .. und dann noch Mom und Dad ... ", dieses Mal sprach sie die Worte aus, auch wenn sie es kurz dadrauf wieder bereute. Das Mädchen sah, als der Satz ihren rosigen Mund streifte, aus, wie eine Leiche auf Urlaub.
Vollkommen blass, ausgelaugt mit verwuscheltem Haar und starken Schatten unter den Augen, welche viel mehr wie Blutergüße, als Augenschatten aussahen.
Sie zog ihre Beine, welche mittlerweile zitterten, hastig zu sich heran. Im Hintergrund lief immer noch Last Christmas von Wham!
Ihr Freund, welcher noch vor wenigen Minuten im Wohnzimmer stand, hatte die CD eingelegt und dabei sein wundervolles Lächeln ihr geschenkt.
" Eltern. Für einige Geschenke Gottes, für andere Teufel ohne Hörner und Mistgabel. Aber was nützen einen Eltern, wenn sie sowieso nie da sind ? Wenn sie nichts anderes tun, außer zu verletzten ? Wenn sie zwar zusammen sind, aber es sich so an fühlt, als wären sie von dir geschieden ?"
Ihre gesamte Verbitterheit, ihre Einsamkeit, ihre Probleme, all ihre Gefühle, sammelten sich in ihren Augenwinkel, in welchen ein Meer aus Tränen sich gebildet hatte.
Das junge Ding fühlte sich, als wäre sie das einzigste Wesen auf der Welt. Sie wusste selbst, dass sie bereits seit einer langen, sehr langen Ewigkeit nur noch aus einem Gerüst bestand.
Einem Gerüst, welches nur noch da war, damit sie nicht zerfallen würde, denn in ihr war da nichts mehr. Rein gar nichts. Zuerst hatte sie sich eingeredet, dass sie sich irgendwann wieder fangen würde oder alles nur eine Illusion ihrer ausgeprägten Fantasie sei, aber irgendwann lässt sich etwas Offensichtliches, eine Tatsache, einfach nicht mehr verheimlichen.
Ihre blauen Augen waren starr geworden. Zu groß war die Anspannung und die Kraft, die Tränen zurückzuhalten.
Doch dann brach der Damm und mit dem Damm brach sie, mit ihrem Gerüst.
Voller Angst zog sie noch mehr ihre Beine zu sich und weinte bitterlich. Eine Träne nach der anderen rollte über ihr liebliches Gesicht.
Jede Träne eine Geschichte, eine Person oder ein Gefühl, bis sie vollkommen ausgelaugt war.
" I'm hiding from you and your soul of ice. My god I thought you were Someone to rely on Me? I guess I was a shoulder to cry on" Last Christmas lief immernoch im CDPlayer, während ihr ganzer Körper qualvoll zu zittern begann. Es schien, als würde etwas aus ihr ausbrechen wollen.
Plötzlich entkam ihr eine unerwartete Reaktion. Sie richtete sich auf, wischte einige Tränen weg und begab sich zum naheliegendem Tisch, auf welchen der liebevoll beschmückte Adventskranz stand.
Er war mit kleinen Nikoläusen, wie auch Strohsternen und Engelshaar beschmückt. In der Mitte des Kranzes lag eine Strichholzschachtel, welche sie nun mit ihren dürren Fingerchen aufnahm und das Hölzchen schnell zum Brennen brachte.
Eine rote Kerze, nach der anderen fingen langsam an zu brennen, als sie sich zu ihnen begab und das Hölzchen an den Docht der Kerze hielt.
Die Helligkeit der Flamme spiegelte sich in ihren Tränen wieder und obwohl sie unendlich zerdrückt aussah, war sie immernoch eine Schönheit.
" Fröhliche Weihnachten, einsames Mädchen .. ", sagte sie zu sich selbst, bis sie die Augen zuschlug und sich in die Traumwelt begab.

Da, wo sie sich jetzt befand, war nichts. Nur Leere und ein unendliches Schwarz. Sie hatte Angst und sogleich musste sie die Augen über sich selbst verdrehen - Wieso Angst haben, wenn man nicht in Gefahr ist ?!
Plötzlich wuchsen fix und flink Rosen aus dem Boden, welche sich zugleich an ihren Beinen hinaufangelten. Die Rosen verdohrten gleich darauf und es kamen Dornen zum Vorschein. Dornen, welche sie aufschneiden wollten, sodass sich ihr Blut über sie vergießen würde.
Sie war hilflos und schrie los, dass man sie doch retten würde, aber nichts geschah. Die Dornen wurden größer und hielten sie nach wie vor fest umschlungen.
Schlagartig wurde ihr komplett heiß. Es begann an den Füßen und ging über in den gesamten Körper. Es fühlte sich fast an wie Flammen, welche sie verbrannten. In ihrer Kehle war Rauch und sie konnte nun weder klar denken, noch atmen.
Die Dornen griffen ihren Körper wie auch ihre Seele an und zerfleischten sie. Das Mädchen wusste mittlerweile nicht mehr, was ihr mehr weh tat.
Als es fast nicht mehr auszuhalten war erhellte sich schlagartig alles und ihre gestrobene Grandma kam zum Vorschein. Inmitten saß die Dame in einem Meer aus Wolken und strahlendem Licht und reichte dem erschrockendem Ding eine Hand.
Die Dornen ließen das Mädchen langsam los und verschwanden wieder in der Erde, wie auch alle rästlichen Quälereien. Nochnichteinmal Narben hatte sie vorzuweisen!
Sie nahm die Hand ihrer Grandma entgegen. Die Dame lächelte sie gütig an und gemeinsam flogen sie in das Licht.


Der Himmeltrug ein graues Nachtgewand, sodass man fast davon ausgehen konnte, dass er sich auf eine Veranstaltung zeigen wollte. Die Sterne funkelten heller als jeder Diamant auf der Erde, während ein düsterer Nebenschleier die Großstadt in einen irreführenden Nebel tauchte.
An Bäumen, welche nur noch aus spitzen, dürren Ästen bestanden, vorbei sah man ein blaues Licht, welches unentwegt aufflackerte. Dazu traf noch ein ohrenbetäubendes Geräusch, welches, wie das Licht, von einem der riesigen, weißen Wagen mitroten Streifen aus kam.
Weißer Schaum, welcher wie eine Paarung aus eiskaltem Schnee und leckere Sprühsahne aussah, strömte aus einem der unzähligen Schläuchen, welche eine der stark gebauten Männer trug.
Die Luft trug quer durch die Stadt eine leicht süß bittere Wolke aus Rauch vor sich hin. Es roch nach Vollendigung. Und Tod.
Das Mädchen, welch immer das Glücklichste der Welt zu sein schien, starb am 24. Dezember.
Aber sie war nun an einem besseren Ort, welcher von der Wahrheit beherrscht wurde. Dort gab es keine Eltern, welche sich nur für Geld und keine Töchter interessierten mehr, dort gab es keine Lügen, keine falschen Freunde mehr.
Es gab nur noch Wahrheit und unendliches Licht.
Und so flog der Rauch über die gesamte Stadt, wenn nicht noch weiter und verteilte sich.
Er verteilete sich auf Spielplätzen, sodass die Zukunft besser gedeihen würde.
Er verteilet sich auf Krankenhäusern, um Kranken und ihren Angehörigen Trost zu spenden.
Er verteilete sich auf Parkplätzen, auf Shoppingmalls, wie auch auf Schulen und Friedhöfen.
Dieser Rauch hinterließ einen Zauber von Trost hinter sich und wenn ein Mensch, an einen Ort ging, an welchen dieser Rauch verstreut war, so fühlte er sich sogleich geborgen und beschützt. Als ob es keine Probleme gäbe.
Das Mädchen ließ nichts anderes zurück, als Rauch, einige Freunde, einen Geliebten, Eltern, welche sich nie für das Mädchen als Mensch interessiert haben und eine Moral.
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Ich kann euch nicht sagen, ob hiermit die Bloggerpause beendet ist. Ich weiß es selbst nicht, aber das Bloggen hat mir gefehlt und je länger ich nicht blogge, desto mehrere Ideen für Geschichten bekomme ich.

Montag, 20. Dezember 2010

Ich sage DANKE und Tschüss!


Richtig gelesen. Meine Lieben, ich will mich bedanken.
VIELEN DANK! Für alles! Ich hätte nie, wirklich nie gedacht, dass mein Blog einmal fast 80 Leser haben würde! Danke! Danke, für die Kommentare! Danke für die aufmunternden Worte etwas aus den Geschichten zu machen! Danke, für die Unterstützung! Danke. Für Alles.
Aber wie das Jahr auch so endet, so muss ich mich auch verabschieden, da ich mir eine kleine Bloggerpause gönnen werde, welche wahrscheinlich Anfang Januar enden wird.
Ich will einfach etwas Ruhe gegen in den Feiertagen bekommen und am 31. meinen Geburtstag mit meinen Liebsten genießen.Trotz dessen werde ich versuchen weiterhin eure Blogs zu kommentieren. Bitte bleibt mir treu!
In diesem Sinne verabschiede ich mich und wünsche euch allen ein wundervollen Weihnachtsfest mit euren Liebsten und natürlich einen erfreulichen Start ins neue Jahr!
Hoffen wir, dass ... a little piece of .. heaven on earth ... im nächsten Jahr genauso erfolgreich sein wird, wie in diesem!

Montag, 13. Dezember 2010

Wie leuchtende Sterne ..



Bild viaDas Mädchen blickte in ihren Spiegel. Wie immer sah sie sich. Ein Paar Augen, eine Nase, einen Mund und ein Gezwribel aus Haarsträhnen, was einer Frisur gleichen sollte. Doch es war anders. Ihre Gedanken schlugen nicht Kreise darüber ,wie sie möglichst schnell abnehmen könnte. Sie waren auch nicht bei der Tatsache, dass ihre Haare (malwieder) ein Graus waren.
Und sie waren schon ganz und gar nicht dabei sich wegen eines Pickels fertig zu machen.
Nein, ihre Gedanken waren ganz woanders.
" Das bin ich. Oder ?
Ist das so wichtig ?
Nein. Aber wie würde es aussehen,wenn ich meine Seele in einem Spiegelbild sehen könnte ?
Oder mein Leben ?
Oder die Momente in denen ich schon für jemanden da war, als es diesen jemanden schlecht ging ?
Wieviele Tränen habe ich schon getrocknet ? "

Das Mädchen betrachtete sich weiterhin im Spiegel.
Draußen donnerte es heftig. Sie konnte praktisch jeden einzelnen Blitz, welche draußen in die Erde einschlugen, auf ihrer Haut spüren.
Das Licht flackerte sanft.
"Wieviele Tränen wurden meinetwegen schon vergossen ?
Wann habe ich das Letzte Mal jemanden vom Leiden befreit ?"

Das Licht flackerte immer stärker, bis die Lampe komplett durchbrannte.
Es war dunkel. Sie konnte sich nicht mehr betrachten. Sie sah nicht mehr ihr Spiegelbild.

Wenn das Licht ausgeht wirst du nie deine wunderschönen Augen sehen können. Auch nicht deine langen Beine und auch nicht deine vollen Lippen.
Aber die Momente in denen du jemanden geholfen hast, jemanden ein Taschentuch gereicht hast, wenn dieser jemand weint oder einfach nur da bist, wenn man zu dir sagt "Bitte Geh nicht!".Diese Momente werden wie helle Sterne leuchten.
Und dieses Leuchten wird nie aufhören.

Dienstag, 7. Dezember 2010

i don't believe you.

Bild via
Sie wurde unsanft ins Zimmer gestoßen.
" Au! Fuck! " quietschte sie auf, aber dieser kleine Schrei war nichts gegen das, was sich zeitgleich in ihrem Körper, in ihren Gedanken abspielte.
" Nein! Nein. Nein! Ich will aufschreien. Kreischen. Vor Schmerz aufkreischen. Nur damit alle Welt sieht, wie es manchmal wirklich in mir aussieht. Dass ich nicht nur dieses starke Mädchen bin, welches immer die richtige Lösung gerade parat hat, sondern, damit die Welt sieht, was mir angetan wurde. Dass auch hinter dem noch so stärksten Mädchen, ein unsicheres Wesen steckt, welches nur geliebt werden will .. Welches auch von einem Leben träumt, in welchem sie ein heller Stern ist. Ein strahlender Strahl, welcher durch die verbitterte Dunkelheit da ist. Da ist und nicht weggeht. Ein Mädchen, welches von einem Leben träumt, in welchem es der Hauptdarsteller ist und keine Nebenrolle eines Postboten übernimmt."
Sie betrachtete den Raum, in welchen sie gebracht wurde genauer. Die Wände waren creméfarbend. Der Boden hölzernd und knarrend. Ihre Nase kam ein Stoß von Lavendelgeruch entgegen. Sie hielt kurz inne und sog den Geruch in sich auf.
Die Kommode stand noch am selben Platz. Sie erkannte noch die letzten Kratzspurren auf der ledernder Oberfläche von ihr. Sie entstanden beim letzten Streit.
Ein leicht bitterer Geschmack machte sich in ihrem Mundraum breit. Vergleichbar als hätte sie in eine unreife Zitrone gebissen.
Ihr Blick wanderte weiter zum Boden. Im leicht vergilbtem Teppich waren noch Blutflecken zu erkennen.
Sie öffnete leicht ihren Mund und versuchte durch ihn zu atmen, auch wenn es ihr schwer fiel.
Das Mädchen wusste, dass sie beobachtet wurde. Beobachtet von zwei braunen Augen. Zwei Augen, welche zu ihm gehören.
Sie wusste, dass sie sichbald umdrehen würde und ihm vor die Augen treten würde, auch wenn sie diesen Gedanken nur zu gerne vergaß.
Noch für einige Sekunden hielt sie so inne und atmete einfach. Sie hatte das Gefühl, dass, wenn sie nicht aus dem Mund atmen würde, sie herausbrechen würde.
Herausbrechen würde jedes einzelne Stückchen von ihr. Jede noch so kleine Faser.
Denn sie wird von nichts mehr zusammengehalten. Sie besteht nur noch aus kleinen Puzzleteile, welche ein Gerüst bilden, welches droht einzustürzen.
Schlussendlich erkannte sie, dass sie es nicht länger aufschieben könne und blickte ihn schließlich an.
Da war er. Zwei braune Augen, schwarze Haare, eine Nase, ein Mund und Augenbrauen, erblickte sie. Ein Mensch, aber sie erkannte ihn nicht wieder.
Sie sah in ihm keinen Menschen, sondern nur einen Schatten. Sie wand den Blick von ihm ab und schaute auf die creméfarbende Wand.
Sie sah sich in der Vergangenheit, als Schatten an der Wand.
Schreiende Stimmen, Wörter, welche man nicht in den Mund nehmen sollte, angespannte Stimmung, hastige Bewegungen, eine zerbrochene Vase, Blut überall, knarrende Dielen, eine Tür fällt ins Schloß.
Wieder in der Gegenwart.
Sie blickte wieder auf ihn.
" Wieso ? Hättest du gedacht, dass es einmal zu so etwas Teuflischen wird ? Etwas, was unser Leben bestimmt ? Etwas, was früher so gut war ? So richtig ? "
Seine braunen Augen waren von Hass getränkt. Sie war erschrocken über die Tatsache, dass er ihren Blick standhielt.
Sollte er sich nicht schämen für sein Vergehen ? Aber anscheinend sah er keinen Grund wegzusehen und deswegen tat sie es.
Beschämt blickte sie auf den Boden.
Sie sah ihren nackten Ellenbogen und bemerkte die noch halboffene Wunde. Sie brannte, als ob noch etwas Schlimmeres, etwas Schmerzhafteres unter der Wunde lag.
" Ich muss gehen", sagte er wie automatisch. Verbitterheit lag in seiner Stimme.
Sie war weg. Innerlich vollkommen weg. Sie merkte zwar, dass Dinge geschahen, aber sie bemerkte nicht, wie die Dinge geschahen. Sie hatte alles um sich herum ausgeschlossen, als säße sie in einer Kuppel, welche sie von der Außenwelt abschottern würde. Sie merkte nur noch wie die Tür ins Schloß fiel. Das war's.
Das Gerüst stürtze ein und sie mit ihm.
" .. und ich verbrenne an der Erinnerung .. "

Donnerstag, 2. Dezember 2010


Bild viaWeiße Winterlandschaft, welche viel mehr an ein Gemälde, als an die Realität erinnerte.
Weiche Eiskristalle überall, welche nicht aufhören wollen zu fallen.
Das Mädchen trug einen gut gefütterten Wintermantel, Stiefel aus Wildleder, blue Jeans und eine graue Wollmütze.
Sie stand mitten im Wald und beobachtete, wie die einzelnen Schneeflocken auf die Erde herabfielen. Ihr Blick wanderte hinauf in den Himmel. Ein Eiskristall landete auf ihre geröteten, elfengleichen Lippen.
" Einzigartig. Jeder Flocke ist für sich einzigartig. Wie Menschen habe sie Ecken und Kanten .. und sie sind nicht perfekt, aber eine Flocke nach der anderen fällt herunter.
Herunter aus dem Himmelstor, hinab auf die Welt. Jede Flocke hat ihren eigenen Weg.
Einige fallen nach Deutschland, einige gehen auf ihren Weg nach England, während bei anderen die Route nach Österreich geht.
Eine nach der anderen fallen sie hinab.
Einige fallen auf Friedhöfe, einige auf Schulwegen, andere wiederum auf einem Kaufhausdach.
Sie sind alle vollkommen anders und individuell, aber eins haben sie alle gemeinsam :
Vereinzelte Flocken schmilzen schnell auf dem Asphalt, während eine Menge an Schneeflocken Tage auf den Asphalt bleiben können und trotz allem eine Einheit bleiben."
" Iaaaaahhhhhhh! " stieß sie einen Schrei aus.
"Ach, du bist es nur! " stotterte sie noch leicht vor Schreck, als sie erkannte, wer sich von hinten herangeschlichen hatte.
" Sei netter zu mir. Ich bin schließlich gerade extra zurückgegangen und habe deine Kamera nur für dich mitgebracht. ", entgegnete ihr Freund frech. Er schmunzelte, bis er ihr den Fotoapparat in ihre rotangelaufenen Hände drückte, sich zu ihr herabbeugte und ihre lieblichen Lippen küsste und kurz bevor sie auch nur realisieren konnte, was gerade geschah wurde sie auch schon auf den Boden gezogen und mit Schnee eingeseift.
" Woaaäääii! " kicherte sie und schmiss sich gleich darauf auf ihn, nur um ihm eine Lektion zu erteilen.
Kichernd lagen sie im Schnee. Es fühlte sich an wie eine Weile. Ihre Wangen waren vor Aufregung ganz rot angelaufen - Eine Röte, welche er nur allzu süß fand.
Ihre Herzen schlugen im Gleichklang. Simultan.
Beide waren so außer puste, sodass sie schnell atmen mussten. Man konnte ihren Atem sehen, welcher einen Gegensatz zu den frostigen Temperaturen darstellten.
Die Schneeflocken wurden immernoch durch den Wind geschleudert.
Zwei Schneeflocken nahmen sich die Frechheit und platzierten sich direkt auf ihre Lippen und ihre Nasespitze.
Er bemerkte das, nahm ihr Gesicht zwischen seinen Händen und küsste die Schneeflocken einfach weg.

... und ihr einzigster Gedanke in der gesamten Zeit war : Ich liebe dich.